Die Matsés, auch bekannt als Jaguar-Volk, sind ein indigenes Volk, das tief im Amazonasgebiet von Peru und Brasilien lebt. Sie sind bekannt für ihr tiefes, respektvolles Verhältnis zur Natur und ihre außergewöhnlichen Kenntnisse über Heilpflanzen, Tiere und spirituelle Medizin. Ein zentraler Bestandteil ihrer traditionellen Heilpraxis ist die Arbeit mit der Froschmedizin Kambo – einem kraftvollen Reinigungsritual, das in den letzten Jahren auch im Westen immer mehr Aufmerksamkeit gefunden hat.

Kambo wird aus dem Sekret des Riesenmakifrosches (Phyllomedusa bicolor) gewonnen, den die Matsés auf besondere Weise behutsam sammeln, ohne das Tier zu verletzen. Das auf die Haut aufgetragene Sekret wird traditionell genutzt, um den Körper zu reinigen, die Sinne zu schärfen und das Immunsystem zu stärken. Für die Matsés ist Kambo nicht einfach nur ein Mittel gegen körperliche Beschwerden – es ist eine spirituelle Medizin, die als Initiation, Schutz und Kräftigung für Jäger und Krieger dient.

Das Ritual wird von erfahrenen Heiler*innen durchgeführt, die genau wissen, wie die richtige Dosis zu setzen ist. Dabei werden kleine Punkte in die oberste Hautschicht gebrannt, um das Sekret aufzutragen. Es folgt ein intensiver, reinigender Prozess, der oft als „Reset“ für Körper und Geist beschrieben wird – begleitet von starkem Schwitzen, Erbrechen und einem tiefen Gefühl von Erleichterung und Klarheit.

Für das Volk der Matsés ist Kambo nicht nur eine Medizin, sondern ein heiliger Schlüssel: ein Weg, sich mit der Natur, den eigenen Instinkten und der geistigen Welt zu verbinden. Ihre Weisheit erinnert uns daran, wie wichtig es ist, in Respekt und Demut mit den Kräften der Natur zu arbeiten – und nicht nur nach Heilung zu suchen, sondern nach Balance.